(Home-)Office und die zwischenmenschlichen Beziehungen

Gastbeitrag von Katharina Biebl

Seit etwas über einer Woche sind wir mit unserem Team wieder zurück ins Büro gekehrt. Verrückt? Oldschool? Warum eigentlich? Als wir im vergangenen Jahr von Corona – wie alle – überwältigt wurden, sind wir mit einem kleinen Team komplett ins Homeoffice gegangen. Es bestand auch schon vorher die Möglichkeit immer mal wieder remote zu arbeiten, aber der eigentliche Kern von rlvnt und m.M. der Kern des Agenturlebens ist schon das physische Miteinander. Und das haben wir mit jeder Faser vorher gelebt und natürlich versucht auch irgendwie digital weiterzuführen.

Homeoffice hat funktioniert – keine Frage und bietet viele Vorteile. Darüber lässt sich nicht streiten – will ich auch gar nicht, denn ich arbeite selbst gerne mal 2 Tage die Woche vom HO aus. Kundentermine lassen sich effizienter gestalten, der Alltag ggf. etwas besser strukturieren.

Anderthalbjahre später sind wir auf 15 Personen gewachsen – mehr als das Doppelte und wir befinden uns weiter auf Wachstumskurs. Für einige wahrscheinlich Peanuts, wer von der Peake auf ein Unternehmen oder eine Agentur aufbaut, weiß um die Herausforderungen jeden Entwicklungsschrittes. Wir haben keine unterschiedlichen Units, wir haben keine HR Abteilung usw. – digitales Teambuilding ist durchaus eine Herausforderung und wie sieht es wirklich aus mit Mental Health, sozialen Kontakten usw. im HO? Vieles bleibt auf der Strecke. Das haben wir vor allem in der vergangene Woche – als wir alle wieder zusammen im Büro waren – gemerkt.

Die zwischenmenschliche Komponente ist ein Stückchen abhanden gekommen. Das merkt man nicht nur im beruflichen Kontext, wie ich finde. Die digitale Kommunikation ist oberflächlicher. Konflikte stauen sich an, die man hätte auf direktem Weg schnell aus der Welt schaffen können. Missverständnisse können entstehen durch eine rein schriftliche Kommunikation. Wir dürfen neu lernen miteinander achtsam zu kommunizieren.

Das unter anderem war Anlass, um als Team zum ersten Mal in unserer aktuellen Form wieder zusammenzukommen. Mal wieder miteinander zu reden, zu arbeiten, zu lernen und zu gestalten. Im Homeoffice können wir in Ruhe bestimmte Aufgaben erledigen. “The Magic” happens durch Schnelligkeit, Austausch, neue Ideen und Diskussion.

Im Team haben wir nun einen Prozess angestoßen, um gemeinsam zu erarbeiten und für uns festzulegen, wie wir zukünftig arbeiten wollen. Wir haben interne Umfragen durchgeführt, Workshops gemacht, Zwiegespräche und Desk-Sharing Experimente, umzusehen, was für uns am besten funktioniert. Denn es gibt viele unterschiedliche Bedürfnisse. Homeoffice-Tage werden weiterhin eine feste Option bleiben, aber es ist wichtig, einzelne Bedürfnisse sowie die Bedürfnisse des gesamten Teams in Relation zu sehen. Und in den nächsten Wochen werden wir weitere Modelle ausprobieren und diskutieren. Aber um eine Entscheidung zu treffen, wollen wir auch erleben, wie es ist, wieder als Gemeinschaft physisch zusammenzusein und zu arbeiten – natürlich alles unter Einhaltung aller Maßnahmen. Mal sehen, zu welchen Ergebnissen wir kommen.

Und noch sind viele Fragen offen und ungeklärt. Wie ist es bei euch? Welche Erfahrungen macht ihr derzeit? Ich freue mich auf einen konstruktiven Austausch.