#WTF in der Bundeshauptstadt

Am vergangenen Wochenende waren wir auf dem We Transform Communications Festival in Berlin unterwegs. Teilweise eingebettet in den alljährlichen Kommunikationskongress, dem bundesweiten Branchentreffen aller Kommunikatoren, erlebten wir zum Schwerpunktthema “Mut” ein spannendes Wochenende voller Keynotes, Tutorials, Impulsvorträgen und Podiumsdiskussionen. An Tag 1 konnte man direkt zu Beginn von den Besten lernen. Gestützt von neuesten Studienergebnissen wurde festgestellt, dass besonders erfolgreiche Unternehmen ihrer Kommunikationsabteilungen einen überdurchschnittlich hohen Stellenwert zukommen lassen – eine Haltung, die wir als Beratungsagentur teilen, denn aus unserer Sicht ist Unternehmenskommunikation der Spiegel zur Gesellschaft und Teil der strategischen Unternehmensführung. Highlight des ersten Tages war das Team von Daimler, das in einem unterhaltsamen Talk Wege veranschaulichte, wie man durch CEO-Positioning als Unternehmen Haltung zu aktuellen Themen zeigen kann.

Crisis simulation meets “Aus alt mach’ neu”

Zu Beginn des zweiten Tages stürzte sich Torben direkt in die Krise. Zusammen mit den Workshop-Teilnehmern erlebte er aus Sicht einer Kommunikationsabteilung in Echtzeitsimulation das plötzliche Bekanntwerden eines Hacker-Angriffs auf das IT-Netz des Unternehmens. Gefolgt von allen Konsequenzen und Shit-Storms aus allen Medien kommend, waren hier sowohl Handlungsschnelligkeit, aber auch der berühmte “kühle Kopf” gefordert. Es wurde klar, dass viele Unternehmen hier nur sehr dürftig aufgestellt sind. Im Falle einer echten Krise bleibt man hier oft nur mit externer Hilfe von Experten handlungsfähig.

Experimental Marketing oder living the brand

Während Torben die Krise bekämpfte, lauschte Juliane in einem spannenden Tutorial Talk Eugenia Lagemann von fischerAppelt, die über ihre Erfahrungen mit nachhaltigem Markenaufbau und Stakeholdererwartungen sprach. Denn in der VUCA-Welt müssen Unternehmen – mehr als je zuvor – ihre Markenidentität schärfen und stärken, um nicht beliebig zu werden und eine echte Bindung zu den Stakeholdern aufzubauen. Das bedeutet vor allem eins: nicht nur reden, sondern auch machen. Und das funktioniert vor allem – trotz des Hypes um Digitalisierung und Virtual Reality – am besten in der echten Welt. Denn rein virtuelle Markenerlebnisse reichen einfach nicht mehr. „Experimental Marketing“ ist das Zauberwort. Marken müssen erlebbar werden und dabei vor allem Vertrauen, Tradition oder Haltung vermitteln. Dann klappt‘s auch mit der Stakeholderbindung.

Eine PK für Zalando oder „wer findet hier Pressekonferenzen eigentlich innovativ?“

Mal ganz ehrlich: Pressekonferenzen „muss man machen“, aber wirklich spannend gestaltet sind sie häufig nicht. Warum nicht? Das fragte sich auch das Team von Zalando und interpretierte das Format für sich ganz neu. In ihrem erkenntnisreichen Vortrag verriet uns Carolin Kühnel wie sie das angestellt haben. Langweilige Monologe und tragende Statements vom CEO? Nein. Angestaubter Raum und ungemütliche Atmosphäre? Auf gar keinen Fall. Es sollte etwas anderes sein – etwas im Zalando Way of Life. Deswegen lud das Berliner Unternehmen 2014 zum ersten „Playday“ ein und behielt das Erfolgsrezept bis 2018 unter wenigen Veränderungen bei: Kurze CEO-Keynotes gepaart mit „deep dive in“-Formaten, wie Speed-Interviews und Roundtables mit Zalando-Experten zu den jeweiligen Fokusthemen – in entspannter Atmosphäre, inklusive Working Space für die Journalisten. Und der Erfolg lässt sich sehen: Nicht nur sind die Playdays rege besucht und evozieren nachhaltige Berichterstattung, auch die Beziehung zwischen Journalisten und Unternehmen wird langfristig gestärkt.

HACKATHON

Der Abschluss des Festivals stand dann ganz im Zeichen der praktischen Umsetzung. Das Berliner Unternehmen CleverShuttle  schilderte 5 reale Problemstellungen, die daraufhin von den Teilnehmern in  kleinen Teams detailliert bearbeitet wurden. Abschließend wurden die entsprechenden Strategien, Konzepte und Lösungen dann vor der hochkarätigen Jury präsentiert und diskutiert.

Mut und Haltung – Werte wichtiger, denn je

Unser Fazit fällt positiv aus! Sowohl auf dem Kommunikationskongress als auch auf dem WTF war man sich einig, dass sich Mut in der Kommunikation definitiv lohnt. Nur wer sich traut, Neues zu wagen, bisher unerforschte Wege zu gehen und bereit ist zu scheitern, der wird letztendlich innovativ sein und vorweg gehen können. Es ist Zeit, zu handeln und Prozesse laufend zu optimieren, anstatt Dinge bis zur Perfektion zu planen. Die ideale Gelegenheit, um Ideen, Konzepte und Maßnahmen zu starten, gibt es nicht. Deshalb lautet unsere TOP-Erkenntnis: Einfach mal machen!

Juliane & Torben