Die Landwirte in Deutschland sind stinksauer. Grund dafür: Sie fühlen sich als die schwarzen Schafe der Nation unfair behandelt.

Ihren Frust haben die Landwirte am vergangenen Dienstag rausgelassen: Mit ihren Treckern fuhren sie durch Innenstädte in Norddeutschland – allein in Hannover zählte die Polizei 2.000 Fahrzeuge. Seit 9 Uhr früh durften sie in die Stadt. Die Aufmerksamkeit war ihnen auf jeden Fall sicher: viele Straßen rund um den Maschsee mussten gesperrt werden. Verkehrschaos vorprogrammiert. Aufgerufen zu dieser Aktion hat das Netzwerk Land schafft Verbindung:

„Wir Landwirte und Akteure aus der grünen Branche setzen uns für unsere Arbeit ein, für unsere Leidenschaft. In den letzten Jahren haben Politiker, Medien und Aktivisten ein negatives Bild von uns skizziert. Wir sind keine Tierschänder und Umweltverschmutzer. Wir haben ein Herz für unser Unternehmen. Die Unzuverlässigkeit der Regierung und der Behörden ist der Grund unsere Meinung friedlich zu äußern und zum lösungsorientieren Austausch einzuladen. Wir rufen zu Tisch!“

Austausch an einem Tisch ist das Stichwort. Er ist bitter notwendig, um die einzelnen Parteien, die sich über Jahre voneinander entfremdet haben, einander wieder näher zu bringen. Wir als Verbraucher müssen wieder ein besseres Bewusstsein für unsere Ernährung und Nahrungsmittel entwickeln. Ebenso müssen die Landwirte mehr auf die Bedürfnisse und Wünsche, nicht nur der Verbraucher, sondern auch der Umwelt achten. Eine zentrale Frage, die wir uns alle stellen müssen: Wie soll unser Essen zukünftig produziert werden? Und welchen Preis sind wir bereit dafür zu zahlen?

Um der Entfremdung zwischen Landwirten und Verbrauchern entgegenzuwirken, sind wir alle gefragt. Besonders als Kommunikationsexperten in diesem Bereich, sehen wir uns in der Pflicht, als Vermittler zu fungieren und eine Brücke zwischen den unterschiedlichen Stakeholdern zu bauen. Wir müssen endlich anfangen uns zuzuhören, miteinander zu reden und einen konstruktiven Dialog zu führen – nur so können wir eine lebenswerte Zukunft gestalten. Alle gemeinsam.