Die Generation Y – ist die Generation, die in den nächsten 30 Jahren immer stärker Unternehmen prägen wird. Doch ausgerechnet diese Generation verzichtet nun immer häufiger auf die Chefetage und zieht das Privatleben vor. Aus einer repräsentativen Civey-Umfrage geht hervor, dass nur jeder zehnte Millennial in Zukunft eine Führungsposition anstrebt. Das „Nein, danke!“ zur Führungsposition von jungen Berufseinsteigern ist für viele Unternehmen nicht nachvollziehbar. Wo früher noch ein großes Büro, ein gutes Gehalt und ein Dienstwagen Überzeugung leisteten, scheint es heute nicht mehr für jeden das non plus Ultra zu sein, Chef zu werden. Doch wie sehen das eigentlich unsere rlvnt-Ranger? Wir haben unser gesamtes Team nach ihrer Meinung gebeten und gefragt, wer denn in Zukunft einmal selbst auf dem Chefsessel sitzen möchte:

Juliane Gerstenberg:

„Was bedeutet “Chef sein”? In vielen Köpfen und Unternehmen ist leider immer noch ein bestimmtes Bild von Führung verankert: lange Arbeitszeiten, nie zu Hause und immer Druck “von oben”. So wird es vorgelebt und irgendwie auch erwartet. Das finde ich schade, weil Führung auch etwas anderes bedeuten kann (und meiner Meinung nach sollte): Orientierung geben, Enabler sein und die Verantwortung etwa auch je nach Kompetenz im Team verteilen. Natürlich ist “Führen” eine verantwortungsvolle Aufgabe und bedarf auch Commitment. Denn einige Aufgaben kann und sollte man nicht delegieren. Ich glaube besonders vor schwierigen Personalthemen schrecken auch viele zurück. Am Ende ist es aber auch jedem überlassen, wie er Leadership für sich definiert. Ich möchte beides: Die Möglichkeit haben, Verantwortung zu übernehmen, auch Dinge nach meinen Vorstellungen zu formen und Menschen anzuleiten. Gleichzeitig aber auch Ausgleich zum Job und Zeit für mein Privatleben haben. Ich denke, dass sich das nicht ausschließt. Und wenn doch, dann bleibt meine Devise: Be the change you want to see.”

Lisa Butschalowski:

„Ja und nein.
Ich schätze es sehr, in meiner aktuellen Position Verantwortung zu tragen – für die Kunden, die ich betreue und die Projekte, die ich manage. Es bringt mir Spaß, in die „Chef-Rolle“ zu schlüpfen – beispielsweise, wenn es um Einarbeitung, Betreuung und Weiterbildung unserer Praktis geht – und zu begleiten, wie Menschen wachsen und sich weiterentwickeln. In dieser Hinsicht kann ich es mir sehr gut vorstellen, auch ein größeres Team zu leiten und die damit einhergehende Entscheidungsfreiheit zu genießen.
Aber: Abschreckend finde ich derzeit noch, dass von Führungspositionen meist erwartet wird, ihr Privatleben immer hintenanzustellen. Ich denke, das ist für viele das ausschlaggebende Argument, um sich gegen eine Position in der Chefetage zu entscheiden. Hier sind die Unternehmen in der Verantwortung, eine Führungskultur zu etablieren, in der Familie, private Interessen und Job zusammen funktionieren.“

Kerstin Heß:

„Ich bin großer Fan von selbstbestimmten Arbeitsmodellen, die Raum für Privates lassen. Eine ausgewogene Work-Life-Balance, flexible Arbeitszeiten und -orte klingen da sehr verlockend. Nur um der Karriere willen bspw. den Wohnort zu wechseln? Weniger verlockend. Beruflichen Erfolg definiere ich außerdem unabhängig von einer Führungsposition. Selbstverwirklichung im Job ist mir wichtiger. Schon zu Schulzeiten habe ich mich nie darum gerissen, Klassensprecherin zu werden. Ich übernehme lieber themenbezogene Verantwortung, als eine ganze Abteilung zu führen. Dies mag allerdings auch dem geschuldet sein, dass ich frisch von der Uni komme und erst einmal Erfahrung sammeln möchte. Eine attraktive und gut vergütete Entwicklungsmöglichkeit auf Fach- oder Projektebene klingt da vielversprechender. Aber: Man wächst mit seinen Aufgaben und wer weiß, ob ich nicht doch in einer späteren Karriere-Phase den Wunsch entwickele, Führung zu übernehmen.“

Johannes Schepelmann:

„Dass meine Generation Karriere, Führungsposition und Verantwortungmit teils immensen Unterschieden definiert, ist allgegenwärtig und in meinem Empfinden legitim, da sich jede Generation mit unterschiedlichsten Gegebenheiten auseinandersetzen muss. In Zeiten, in denen der Klimaschutz missachtet und Pandemien uns zu Home-Office zwingen, ist nachvollziehbar, dass meine Generation umdenkt und eher den Sinn ihrer Tätigkeit als das schnelle Erreichen einer Führungsposition vorzieht. Ich persönlich beabsichtige, beides zu kombinieren: ich definiere Führungsposition für mich so, andere Menschen dabei zu begleiten und zu unterstützen, sowohl ihre persönlichen als auch die unternehmens- oder kundenbezogenen Ziele zu erreichen – das wäre für mich eine sinnhafte Tätigkeit. Einer so definierten Führungsposition wären sicherlich weniger Menschen abgeneigt, als einer Führungsposition nach Vor-Gen-Y-Schema.“

Julia Otto:

„Ich selbst stehe noch ganz am Anfang meiner beruflichen Karriere. Eines Tages einmal eine Führungsposition zu übernehmen, ist, ich gebe zu, vielleicht leichter gesagt als getan. Aber es sind doch die eigenen Ziele, die einen selbst antreiben. Mein berufliches Ziel ist es, Verantwortung zu übernehmen: für Projekte, Teams oder sogar für ein Unternehmen. Dabei möchte ich inspirieren und nicht delegieren. Inwiefern dieses Ziel mein Privatleben einschränken wird, kann ich jetzt noch nicht einschätzen. Aus meiner aktuellen Situation heraus kann ich sagen, dass man für den beruflichen Erfolg Kompromisse eingehen muss. Für mein Praxissemester bin ich nach Hannover gezogen und habe hier bei rlvnt das perfekte Unternehmen für mein Pflichtpraktikum gefunden. Allein in einer fremden Stadt Fuß zu fassen, war eine Herausforderung, die ich gemeistert habe. Und das ganz allein aus der Motivation heraus, mich beruflich bestmöglich zu entwickeln.”

Elizabeth Fee Lange:

„JEIN! Ich stehe ja noch am Anfang meiner Karriere und kann mir dadurch aktuell noch nicht vorstellen, eine höhere Führungsposition auszuführen. ABER: Ich merke auch schon jetzt, nach kurzer Zeit, wie schnell man in manchen Bereichen zum Experten werden kann. Wenn ich dieses Know How weitergebe, fühle ich mich ab und zu schon in einer kleineren Führungsrolle und das gefällt mir. Allerdings hört man auch immer wieder, dass in den Führungspositionen kaum noch Zeit für Familie und Freunde übrigbleiben soll. Das wiederum schreckt vermutlich viele in meiner Generation davon ab, die Karriereleiter weiter hochzuklettern, denn die sogenannte Work-Life-Balance ist auch für mich in der heutigen Zeit ein wichtiges Thema.“

Die Statements zeigen, dass auch die Meinungen unserer internen Generation Y auseinander gehen. Jeder von uns interpretiert und empfindet Führung anders, was zeigt, dass die Interessen und Bestrebungen von jedem einzelnen unterschiedliche Präferenzen zeigen und nicht verallgemeinert werden können. Die Studie greift dennoch eine wichtige Thematik auf – die ständige Erreichbarkeit wird in unserer modernen Arbeitswelt zunehmend zum Problem, vor allem unter Führungskräften. Jüngere Generationen setzen jedoch ganz andere Prioritäten: Das Leben richtet sich nicht mehr nur nach der Arbeit.

Weitere Informationen zur Studie findet ihr auf WELT.de und bei der Initiative Chefsache.

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