Künstliche Intelligenz in der Kommunikation:
Wir haben den Kipppunkt bereits überschritten

Na, schon genug vom Hype um dieses ChatGPT? Ich muss leider enttäuschen: Das Ding ist gekommen, um zu bleiben, und meiner Meinung nach reden wir noch viel zu wenig darüber, wie künstliche Intelligenz die Kommunikation und unsere Branche verändern wird. Und vor allem: Welche Chancen darin stecken. Wir nutzen das Tool bei rlvnt mittlerweile intensiv und beginnen sein Potenzial gerade erst zu verstehen. So viel wissen wir aber schon jetzt: Es handelt sich um einen echten Gamechanger oder, wie Klimaforscher sagen würden, einen Kipppunkt für die Kommunikation.

Statt in die Glaskugel zu blicken, wollte ich von ChatGPT selbst wissen, wie sich die Arbeit eine PR-Agentur durch dieses Tool verändern wird. So lautete die Antwort:

„ChatGPT und ähnliche Technologien können die Arbeit von PR-Agenturen in verschiedener Hinsicht unterstützen. Zum Beispiel können sie dazu beitragen, die Erstellung von Pressemitteilungen, Social-Media-Posts und anderen Arten von Inhalten zu beschleunigen und zu vereinfachen. Sie können auch dazu beitragen, die Recherche für die Erstellung von Inhalten und die Identifizierung von möglichen Medienkontakten zu vereinfachen.

Es ist jedoch auch wichtig zu beachten, dass ChatGPT und ähnliche Technologien nicht in der Lage sind, die menschliche Kreativität und das strategische Denken von PR-Beratern zu ersetzen. Sie können lediglich als Werkzeug dienen, um die Arbeit zu unterstützen. Eine Agentur muss immer noch über erfahrene und kreative Berater verfügen, die in der Lage sind, die richtigen Botschaften auszuwählen und sie auf die richtige Weise zu verbreiten, um die Ziele ihrer Kunden zu erreichen.“

Das ist innerhalb weniger Sekunden so ziemlich auf den Punkt gebracht, was ich als erstes Zwischenfazit ziehen würde, nachdem wir nun einige Wochen intensiv mit dem Tool gearbeitet haben. Und es lohnt sich, auf die einzelnen Aspekte tiefer einzugehen.

Die KI ChatGPT von OpenAI kann einfache und auch hochkomplexe Aufgaben lösen.

Hat Google ausgedient?

Den größten Nutzen ziehen wir aktuell aus ChatGPT bei der Recherche und nicht, wie man vielleicht vermuten würde, bei der Texterstellung. Im Gegensatz zu Google ist ChatGPT nämlich in der Lage, komplexe Fragen (z.B. „Finde vergleichbare Veranstaltungen zur Messe xy in Nordamerika“ oder „Nenne mir passende Hashtags zum Thema xy“) zu verstehen und liefert dabei nicht nur ein brauchbares Ergebnis, sondern eine Bewertung über dessen Qualität sowie Tipps für die weitere Recherche. Im Gegensatz zu Google, das mir nur Daten in Form von Trefferlisten anhand meiner Suchbegriffe anzeigt, erhalte ich bei ChatGPT wirkliche Informationen.

Häufig gibt es zwar noch die Antwort „Es tut mir leid, dazu kann ich Ihnen keine Informationen geben, aber ich empfehle Ihnen, hier zu suchen:…“, da aktuell nur Daten bis Ende 2021 in ChatGPT verarbeitet sind, aber das wird sich mit Sicherheit schnell ändern. ChatGPT ist darüber hinaus auch in der Lage, Fehler umgehend zu korrigieren, wenn man einen findet und das System darauf hinweist. Meine Prognose: Wenn sich das Team von Google nicht anstrengt, erwächst hier eine ernsthafte Konkurrenz, denn sämtliche Versuche von Google, den Kontext von Suchanfragen zu erkennen und darauf Antworten zu liefern, waren bislang nur von bescheidenem Erfolg gekrönt – etwa, indem Google auch Bahnverbindungen anzeigt, wenn man wissen möchte, wie lange eine Autofahrt von Hannover nach München dauert.

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Mehr Zeit für Strategie und Kreativität

Neben der Suche bietet ChatGPT Unterstützung bei der Erstellung jeglicher Form von Texten, Artikeln, Posts etc. All jene, deren Geschäftsmodell allein auf der Produktion von „Gebrauchstexten“ wie Pressemitteilungen, Fachartikeln etc. beruht, sollten sich schnellstmöglich überlegen, womit sie künftig ihr Geld verdienen wollen. Denn es ist einfach und bequem, alle Informationen zu einem neuen Produkt in ChatGPT einzugeben und sich einen passenden Pressetext ausspucken zu lassen. Das System funktioniert noch nicht perfekt, die Zeitersparnis ist dennoch erheblich.

Für uns als Agentur bedeutet die redaktionelle Unterstützung die Chance, uns noch viel mehr auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren: Wir haben zum Beispiel Zeit gewonnen, den passenden und relevanten Aufhänger sowie eine gute Headline für eine Meldung zu finden, während die KI den Rest übernimmt. Am Ende bedeutet das mehr Zeit für Strategie, Qualität und den Erfolg unserer Arbeit.

Bleibt noch der letzte Punkt: Kreativität. Bislang sind KIs lediglich in der Lage, Dinge zu verarbeiten, die sich Menschen schon einmal ausgedacht haben. Zwar entstehen daraus einzigartige Inhalte, wahre Kreativität bedeutet aber, gänzliches Neues zu erschaffen oder unterschiedliche Aspekte so miteinander zu verknüpfen, dass daraus etwas völlig Neues entsteht. Das können die Systeme noch nicht leisten – noch nicht.

In die Entwicklung fließen Milliarden

Blickt man auf den Markt für KI-Anwendungen, gleicht es einen Dammbruch: Kaum ein Tag, an dem nicht ein neues KI-System vorgestellt wird: KI’s für Bilderstellung (z.B. DALL.E von OpenAI oder neue Features bei Canva), Video-KI’s (z.B. computergenerierte Trainer bei Synthesia.io und der Eye-Contact von NVIDIA, bei dem eine gefilmte Person so aussieht, als würde sie immer in die Kamera blicken) oder KI-basierte Marketing- und Sales-Funnel verschiedenster Anbieter.

Die Zahl der Tools nimmt rasant zu – und damit das Geld, das in deren Entwicklung und Verbesserung fliest. Microsoft investiert eine bislang unbekannte Summe („mehrere Milliarden“) in OpenAI, den Entwickler von ChatGPT. Wir können also fest damit rechnen, dass wir erst eine Vorahnung davon haben, was alles möglich sein wird. In Zukunft wird es viele Fragen zu beantworten geben, etwa: Wie sieht es mit Urheberrechten an Inhalten aus, die von KI verarbeitet werden? Lohnt es sich künftig, sich als Expert:in zu positionieren, wenn KI-Systeme alle Fragen beantworten und dadurch niemand mehr auf meiner Website landet? Eine Frage sollte sich jede:r von uns aber jetzt schon stellen: Möchte ich zu den Gewinnern oder Verlierern dieser Entwicklung zählen?

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